Mein Weg ist tief mit meiner eigenen Lebensgeschichte verbunden. Aufgewachsen in einem Elternhaus, in dem viel Mangel, Unsicherheit und existenzielle Ängste meine Kindheit prägten, flüchtete ich mehr und mehr in die Natur und in den Pferdestall. Da erlebte ich Annahme, konnte meine Empathie leben und eine tiefe Verbindung zu den Pferden entstand. Bei ihnen konnte ich ganz mich selbst sein. Mein Selbstwert war sehr gering und ich sah keinen Sinn im Leben. Doch bei den Pferden konnte ich alles vergessen und in meine «heile» Welt eintauchen. 

Die Reise durch mein Leben führte mich durch eine Vielfalt von Ausbildungen. Mit jeder neuen Aus- oder Weiterbildung erwarb ich in fachlichen, sozialen und persönlichen Bereichen mehr Kompetenzen. Ich arbeitete viel und brachte gute Leistungen im Beruf und der  Pferdeausbildung. Doch mein Selbstwert blieb tief und ich musste mich überall beweisen um mich besser zu fühlen. Leistung und Anerkennung war für mich Liebe. Mein Leben war weiterhin geprägt von gefühltem Mangel. Ich verglich mich mit anderen, war eifersüchtig und glaubte immer zu kurz zu kommen. Ich hatte eine tiefe Sehnsucht nach Annahme, Liebe, Freude, Fülle und einem Leben auf Augenhöhe mit anderen Menschen. Ich fühlte mich als Opfer und konnte nicht erkennen wer ich wirklich bin. 

Dank meinem Kopf und dem starken Willen den ich besitze konnte ich mein Leben gut meistern. Es war mir aber lange Zeit nicht bewusst, dass ich mein Herz für Gefühle total verschlossen hatte.

Durch die Geburt meiner Tochter, als wir die Diagnose "geistige Behinderung" erhalten haben, war ich mit Themen konfrontiert die neu für mich waren. 

Meine Tochter war und ist glücklich, sie lebt in ihrer Welt und im Herzen. Komplexe Gedankengänge und "Kopfkino" sind für sie kein Thema. Da wurde mir bewusst, dass auch ich aus dem Herzen und nicht nur im Kopf leben möchte.